Tipp zur Mitarbeiterführung 3. Quartal 2019
Fehler feiern in den Ferien
Nutzen Sie auch gerne die ruhigeren Wochen von Sommerloch und Ferienzeit, um einmal am Arbeitsplatz Zwischenbilanz zu ziehen und Pläne zu schmieden? Vor allem Führungskräfte mit agilem
Anspruch stecken ja in einer Art „kontinuierlichem Verbesserungsprozess“ (KVP). Warum nehmen Sie sich diesen Sommer nicht einmal das Thema Fehlerkultur vor? Ok, Fehler sind verpönt - das ist so alt
wie die Menschheit. Wir haben ein biologisches Programm, Fehler als negativ einzustufen und sie auch nicht gerne zuzugeben. Immerhin bedeuteten manche Fehler für den jungen Homo Sapiens ein
veritables Todesrisiko, etwa beim Jagen. In der agilen Ökonomie sind Fehler aber zum wertvollen Rohstoff geworden – wenn man sie richtig managt. Tabu für Sie sollte sein, fehlerhafte Handlungen bei
sich und anderen nicht oder zu spät zu bemerken, nicht richtig zu analysieren, zu vertuschen oder gar wegzulügen, schönzureden und zu PR-Zwecken rosarot anzumalen oder mit Folgefehlern zu bekämpfen.
Diese zehn Tipps führen Sie zu einer echten, agilen Fehlerkultur:
- Verlangen Sie von ihren Mitarbeitenden, Sie im Falle eines begangenen oder entdeckten Fehlers sofort zu informieren. Bedanken Sie sich für zügiges und ehrliches Melden und sanktionieren
Sie Vertuschen, Schönreden, Verzögern, Lügen.
- Fragen Sie bei einer schlechten Nachricht nicht „Wer war das?“ sondern „Seit wann wissen Sie das und was schlagen Sie vor zu tun?“. Unterbinden Sie Rechtfertigungen, Sündenbock-Suche, finger
pointing, Spott und Häme.
- Führen Sie in schwereren Fällen oder bei wiederholten Vorkommnissen individuelle Fehlergespräche. Kommunizieren Sie sachlich und nicht moralisierend. Nehmen Sie den Mitarbeitenden für die Lösung
in die Pflicht.
- Unterscheiden Sie Fehler und Pannen klar von Überforderung, Inkompetenz, innerer Kündigung, geschäftsschädigendem Verhalten und Faulheit. Jeweils die passenden Führungsmethoden und
Disziplinarmaßnahmen anwenden!
- Fordern Sie von Mitarbeitenden aktiv ein, Ihnen und anderen Vorgesetzten zu widersprechen. Geben Sie kritisch-konstruktiven Mitarbeitenden hörbar positives Feedback.
- Lassen Sie regelmäßig in Meetings oder anderen Formaten über Fehler und abgeleitete Lektionen berichten (FuckUp-Meetings, Failure Friday, Manöverkritik). Auch lohnt es sich, Fehler und
Lektionen/Lösungen zu dokumentieren und statistisch auszuwerten.
- Geben Sie ehrlich eigene Fehler zu und haben Sie den Mut, eigene Positionen mit nachvollziehbarer Erklärung zu revidieren.
- Melden Sie im eigenen Team erkannte Fehler, Probleme usw. transparent ins höhere Management und kommunizieren Sie dort getroffene Entscheidungen an die Basis zurück.
- Versorgen Sie Ihre Mitarbeitenden mit Informations-, Schulungs- und Coachingangeboten zu Selbstoptimierung, Konflikt-Kommunikation usw.
- Fragen Sie regelmäßig ab, wie zufrieden Ihre Mitarbeitenden mit der Fehlerkultur im Team sind.
© Beratung & Coaching für zukunftsfähige Führung Dr. phil. Nicole Strauss - www. nicole-strauss.com